neue Damwildrasse?

Riswicker Damwild
Aufgrund von Telefonaten bzgl. Sikawild wurde ich auf eine  „neue“ Damwildrasse aufmerksam: Sie nennt sich Riswicker Damwild.
Näheres können Sie erfahren unter:
http://neumühle-riswicker.de/Die_neue_Damtierrasse.html

Auf den Bildern erkenne ich nicht so deutlich die Kennzeichen dieser neuen Rasse, obwohl sie bereist seit 20 Jahren durch Verdrängungs- und Kreuzungszucht besteht.
Der weiße Spiegel ist nicht mehr vorhanden, doch das braune Fell ist unten noch hell abgesetzt und die weißen Flecken sind noch angedeutet.

Ich werde um weitere Aufnahmen bitten.

Alle anderen Vorteile mögen vorhanden sein, doch ich als „Laie“ möchte einige Aussagen hier mit dem Verhalten meiner Sikahirsche vergleichen.

„Im Verhalten fällt die geringe Schreckhaftigkeit im Gegensatz zu europäischem Damwild auf. Es reicht gewöhnlich schon, die Kälber einer Herde zu beobachten. Während diese beim europäischen Damwild in der Regel wesentlich scheuer sind als die Alttiere, halten sie beim Neumühle-Riswicker hinsichtlich ihrer Neugier gut mit den Alttieren mit. Bei Annäherung der Herde an vertraute Personen bleiben sie nicht im Hintergrund zurück.“

Dieses Verhalten ist für mich verständlich, weil hier von „vertrauten Personen“ gesprochen wird.
Ich habe festgestellt, dass viele Tiere dbzgl. ein ausgezeichnetes Gedächtnis und „Gespür“ haben.
Ein „Fachmann“  griff z.B. mit der Hand in der Fangbox eine meiner Kühe   und zerrte diese dann in seinen Transportwagen. Die Folge war, dass dieses Tier aus seinem Gatter floh und zu mir zurück kam.
Doch wesentlich schlimmer war: Er zerstörte das vertraute Verhalten meiner Tiere über Jahre! (-> siehe Erfahrungsberichte)

Und dann lese ich über die neue Rasse, dass sie wesentlich schwerer sein soll.

Lassen Sie Ihre Neumühle-Riswicker nicht hungern!

Neumühle-Riswicker haben das Potential, deutlich rascher an Gewicht zuzulegen, als Europäisches Damwild. Auch im Winter wachsen sie langsam weiter. Wenn die Weide so ausgelegt ist, dass Europäisches Damwild im Sommerhalbjahr gerade mal so ernährt wird, ist dies für die Nutzung des Wachstumspotentials von Neumühle-Riswickern zu wenig.

Wenn die Zufütterung im Winterhalbjahr gerade so knapp gehalten wird, dass Kälber und Jährlinge des Europäischen Damwildes nicht klar ersichtlich hungern, so ist zu erwarten, dass heranwachsende Neumühle-Riswicker bei gleicher Ration Hunger leiden. Ihre rassespezifische Gewichtsleistung können sie unter solchen Voraussetzungen nicht erbringen.

Auch hier gilt ganz uneingeschränkt der alte Grundsatz: „Von nichts kommt nichts!“

Guter Ansatz! Man sollte Tiere nie hungern lassen. Doch auch ich habe so meine Erfahrungen gemacht.
Ich verfüttere einige 100kg  an Eicheln und Kastanien und hatte dadurch  wohl eine hohe Zwillingsgeburtenrate.  Auch die Kälber waren im Herbst schon sehr groß; das Gewicht der Schmaltiere machte sich auch bemerkbar.
Doch meine „gute“ Fütterung hatte auch Nachteile:
Die Schmaltiere waren „so gut im Futter“, dass beim Setzen der Kälber erhebliche Schwierigkeiten auftraten.
Ich lernte dazu! Seit diesem Lernprozeß über Fütterungstechniken  habe ich keine „Steinkälber“ mehr!
Wahrscheinlich geht es meinen Sikhirschen so wie vielen Menschen: Fressen, fressen, fressen, wenn ein abwechslungsreiches Angebot vorhanden ist.
Die negativen Folgen: Übergewicht mit gesundheitlichen Problemen.

Und weiter lese ich:

Lassen Sie Ihre Neumühle-Riswicker nicht entkommen!
Neumühle-Riswicker sind weniger scheu und schreckhaft als Europäisches Damwild. Ihre Neugier wird dadurch weniger gebremst. Wenn Sie auch nur für kürzeste Zeit nicht überwacht Türe oder Tore Ihres Geheges geöffnet lassen, ist mit dem raschen Entweichen vor allem männlicher Tiere zu rechnen.
Wenn Sie in Ihr Gehege mit Neumühle-Riswicker Besatz einfahren müssen, lassen Sie immer eine zweite Person zum Öffnen und sofortigen Schließen am Tor!

 

Wenn ich dieses Verhalten mit meinen Sikahirschen vergleiche:
Ich lasse bei der Fütterung immer das Tor auf.  Die Tiere, welche dann herausgetreten wollen, gehen durch Zurufen auch wieder hinein.
Das stellt kein Problem dar.
Einige! gehorchen auf Befehle wie „komm„, „weiter„, „links„, „rechts„,
Und meine Tiere haben so viel Abwechslung im Gatter, dass sie ihre Neugier dort befriedigen können und gar nicht in Verlegenheit kommen, das Umfeld zu erkunden.

Und sie haben gelernt und sich wahrscheinlich untereinander ausgetauscht.
Ein Spießer hatte sich in der Freiheit ein Bein gebrochen! Danach hat noch kein Sikawieder mein Grundstück verlassen, das Gatter jedoch schon öfters.

(-> siehe dazu Rangordnungskämpfe.  Ein Hirsch verwendet bewusst Zweige&Äste zur Verstärkung seiner Kraft)

Anmerkung:
Ich laufe Gefahr, dass man mir wohl bald die Lizenz entziehen wird, wenn ich weitere Erfahrungen veröffentliche.

 

 

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priv. Hrsg: Gerd Mossner